Bestehende Gefühle, Triebe oder Motive werden durch entgegengesetzte Gefühle, Triebe oder Motive ersetzt, also ins Gegenteil gekehrt. So kann z. B. Liebe durch Hass ersetzt werden. Diese Umkehr geschieht jedoch komplett unbewusst. Man ist sich seiner eigenen Gefühle, Triebe oder Motive überhaupt nicht bewusst. Deshalb ist dieser Abwehrmechanismus von bewussten Unterdrückungen klar abzugrenzen.
Wenn beispielsweise eine Person eine homosexuelle Neigung hat, derer sie sich nicht bewusst ist, aber gleichzeitig Homosexualität aufs Schärfste verurteilt, ist dies ein typisches Beispiel der Reaktionsbildung. Voraussetzung ist jedoch, dass wie oben schon erklärt die eigentliche Neigung der Person gar nicht bewusst ist. Wenn die Person also von ihrer Neigung weiß und lediglich nach außen hin oben genanntes Verhalten an den Tag legt, weil sie nicht möchte, dass die Umwelt von seinen eigentlichen Neigungen erfährt, liegt keine Reaktionsbildung vor.